Gesundheitswelt der AOK Sachsen-Anhalt

Stammzellenspende und Knochenmarkspende

Zwei Freundinnen umarmen sich im Park.

Stammzellen spenden – Was bedeutet das?

Stammzellen aus Blut- oder Knochenmark sind für Patientinnen und Patienten, die an Blutkrebs erkrankt sind, meist die einzige Chance wieder gesund zu werden. Spenderinnen und Spender können mit einer freiwilligen Spende Leben retten, ohne dass ein operativer Eingriff notwendig ist. Das Ziel der Spende ist es, einen sogenannten genetischen Zwilling zu finden.

In unserem Artikel informieren wir über den Ablauf der Spende, wie Sie sich als Spenderin oder Spender registrieren können und was im Falle einer Übereinstimmung passiert.

Wussten Sie schon, dass…

  • jährlich circa 13.700 Menschen an Blutkrebs erkranken?
  • Sie sich bei bestimmten Erkrankungen eine ärztliche Zweitmeinung einholen können?
  • die DKMS regelmäßig Typisierungen in Sachsen-Anhalt durchführt?

Was sind Blutstammzellen?

Blutstammzellen, auch blutbildende Stammzellen genannt, entwickeln sich zu Blutzellen, die im Knochenmark aller Knochen und in hoher Konzentration vor allem im Beckenkamm, im Brustbein und in den Rippen zu finden sind. Die Lebensdauer der Blutstammzellen ist begrenzt, weswegen sie vom Körper ständig erneuert werden müssen. Bei der ständigen Teilung der Blutstammzellen entwickeln sich dabei verschiedene Arten von Blutzellen. Das sind zum einen rote Blutkörperchen, die sogenannten Erythrozyten, die weißen Blutkörperchen, die sogenannten Leukozyten und zum anderen die Blutplättchen, die sogenannten Thrombozyten.

Die reifen Zellen verlassen das Knochenmark und treten in die Blutbahn über, um ihre verschiedenen Aufgaben erfüllen.

Wem kann eine Stammzellenspende helfen?

Junge Frau sitzt in einer Arztpraxis. Sie spendet Stammzellen.

 

In Deutschland erkranken jährlich circa 13.700 Menschen an Blutkrebs, wovon ungefähr 11.000 Betroffene auf eine Stammzellenspende angewiesen sind. Bei Blutkrebs handelt es sich um eine Vielzahl unterschiedlicher Erkrankungen, die eine Gemeinsamkeit haben: Gesunde Blutzellen werden von kranken Blutzellen verdrängt und das Blut kann seine lebensnotwendigen Aufgaben nicht mehr erfüllen.

Eine Stammzellenspende kann Leben retten

Stammzellen können nur durch Spender und Spenderinnen gewonnen werden. Das Knochenmark kann so seine Funktion zurückgewinnen und wieder neue Blutzellen produzieren. Oft ist die Stammzellenspende die letzte medizinische Option im Behandlungsverlauf, wenn andere Therapieoptionen wie Chemotherapien und Bestrahlungen bereits ausgeschöpft sind.

Es gibt jedoch keine Garantie, dass die Spende zur Genesung der Patientin oder des Patienten führt. In 80% der Fälle wird ein passender Stammzellenspender gefunden. Bei einem Drittel der Fälle können Geschwister Spenderin oder Spender sein. Viele Patientinnen und Patienten benötigen allerdings die Hilfe von Fremden, daher ist die Registrierung möglichst vieler potentieller Spenderinnen und Spender so wichtig.

Wie läuft eine Stammzellenspende ab?

Es gibt zwei Varianten der Stammzellspende. Sie können aus dem Blut oder aus dem Knochenmark erfolgen. Welche Methode zur Entnahme geeignet ist, entscheidet das ärztliche Fachpersonal. Grundsätzlich erfolgen beide Methoden in zertifizierten Entnahmekliniken.

  • Periphere Stammzellenspende

    Bei der peripheren Stammzellspende werden Stammzellen aus dem Blut gefiltert. Es handelt sich hierbei um die häufigste Spendenmethode, denn sie erfolgt in etwa 90% der Fälle. 

    Spenderinnen und Spender erhalten 5 Tage vor Entnahme ein spezielles Medikament was die vermehrte Produktion an Stammzellen und deren Ausschwemmung in die Blutbahn fördert. Danach erfolgt über einen Zugang im Arm die Blutabnahme und das Blut gelangt in die sogenannte Apheresemaschine. Dort werden Stammzellen herausgefiltert und der Spender erhält andere Blutbestandteile über den Zugang wieder zurück. Die Durchführung/Spenden dauert in der Regel 3 bis 5 Stunden und ist nahezu schmerzfrei. 

    Nebenwirkungen:
    Das Medikament zur Stammzellspende kann Nebenwirkungen wie grippeähnliche Symptome auslösen, die nach der Spende und dem Absetzen des Medikaments wieder nachlassen. In seltenen Fällen kann es zum Anschwellen der Milz kommen. Dennoch sind keine Langzeitfolgen bekannt.

  • Knochenmarkspende

    Die Knochenmarkspende wird nur in seltenen Fällen durchgeführt. Es handelt sich dabei um einen operativer Eingriff, der unter Vollnarkose durchgeführt wird. Während der Operation wird circa ein Liter Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenkamm entfernt. Die entnommene Menge entspricht circa fünf Prozent des Knochenmarks und regeneriert sich innerhalb weniger Wochen. Im Labor können daraus dann Stammzellen isoliert werden.

    Nebenwirkungen:
    Der stationäre Aufenthalt beträgt nach der Entnahme circa ein bis zwei Tage. Nach dem Tag des Eingriffs können lokale Wundschmerzen auftreten.

Spender werden

Verschiedene Organisationen kümmern sich um die Abwicklung von freiwilligen Stammzellen- und Knochenmarkspenden. In Deutschland ist die Deutsche Knochenmark Spenderdatei DKMS am bekanntesten. Der erste Schritt ist die Registrierung in einer frei wählbaren Spenderdatei, danach erfolgt die Abfrage persönlicher Daten und schließlich die Typisierung. Dafür ist ein Abstrich der Wangenschleimhaut notwendig, um relevante Gewebemerkmale zu erfassen.

Die Typisierung kann auch selbstständig durchgeführt werden. Das dafür notwendige Test-Kit wird nach Hause geschickt und ist einfach anzuwenden. Dem Kit liegt eine Anleitung sowie eine Einwilligungserklärung bei. Die unterschriebene Erklärung sowie der Abstrich werden abschließend mit dem beigelegten Rückumschlag zurückgeschickt.

Die DKMS führt in Sachsen-Anhalt regelmäßig Typisierungsaktionen durch, sodass auch darüber eine Registrierung möglich ist.

Die nächsten Schritte der Typisierung

Einer jungen Frau wird ein Wangenabstich zur Typisierung entnommen.

 

Das Labor untersucht die eingeschickte Probe und bestimmt die sogenannten HLA-Merkmale. Die Ergebnisse werden pseudonymisiert und in Deutschland an das Zentrale Knochenmarkspender-Register weitergeleitet. Das Portal ermöglicht es Kliniken weltweit nach passenden registrierten Spenderinnen und Spender zu suchen.

Wer kann Spender werden?

Das Mindestalter liegt bei 18 Jahren und das Höchstalter bei 60 Jahren. Eine Registrierung ist bis zum 55. Lebensjahr möglich. Ausschlussgründe für eine Stammzellspende sind:

  • Schwere Herz-, Lungen-oder Nierenerkrankung
  • Schwere Blut- oder Blutgefäßerkrankungen
  • Schwere Stoffwechselstörung
  • Krebserkrankungen
  • Infektionen mit HIV, Hepatitis B oder Syphilis

Was passiert, wenn ich als potenzieller Spender identifiziert werde?

Eine Übereinstimmung, auch Match, besteht dann, wenn das HLA-Merkmal von Spender und Empfänger weitestgehend ähnlich sind. Besteht ein Match, wird die Spenderin oder der Spender umgehend von der jeweiligen Organisation kontaktiert. Danach wird der potentiellen Spenderin oder dem potentiellen Spender nochmals eine Blutprobe entnommen, um die Übereinstimmung der Gewebemerkmale erneut zu bestätigen.

In der Entnahmeklinik folgen dann Voruntersuchungen, um sicherzustellen, dass bei der Spenderin oder dem Spender keine Erkrankungen vorliegen. Somit werden weitere Risiken für den Empfänger ausgeschlossen. Zeitgleich können auch die Spenderin oder der Spender während der Vorsorgeuntersuchung alle bestehenden Fragen zur Entnahme klären. Die Spende bleibt freiwillig. Wer in der Spenderdatei registriert ist, kann die Spende auch ablehnen. Hat sich die Spenderin oder der Spender zur Entnahme entschlossen, kümmert sich die Spender-Organisation um alle organisatorischen Belange. Aufwendungen wie ein möglicher Verdienstausfall, Fahrtkosten oder Unterkunft werden durch die Spender-Organisation übernommen. Der Spender erhält für die Stammzellenspende an sich keine Vergütung. 

Spenderdateien in Deutschland

In Deutschland gibt es verschiedene gemeinnützige Organisationen und Stiftungen, bei denen die Registrierung als Spender möglich ist. Dazu zählen unter anderem:

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